Arbeitgeber: Maximale Unsicherheit durch mehrfache Krisen

Heute begannen für die rund 16.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie die Tarifverhandlungen im Tarifgebiet Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim. Dabei traf die IG-Metall-Forderung von 8 % Entgelterhöhung auf Unverständnis.Die Arbeitgeber sehen die Metall- und Elektroindustrie aufgrund ihrer intensiven Vernetzung hohen Risken ausgesetzt: „Derzeit fehlen Vorprodukte, Lieferketten sind gestört, Preise explodieren“, sagte ihr Verhandlungsführer Dr. David Frink, Vorstandsvorsitzender der emsländischen Bernard Krone Holding SE & Co. KG. Im Fall einer Gasmangellage fehle nicht nur den Betrieben selbst Energie, sondern europaweit drohten unabsehbare Lieferausfälle mit massiven Folgen für die komplexen industriellen Wertschöpfungsketten. Viele Betriebe litten bereits jetzt coronabedingt oder aufgrund des Krieges gegen die Ukraine unter Teilemangel, rasant steigenden Energiekosten und extrem hohen Logistikkosten, die insbesondere das Exportgeschäft zusätzlich belasten. „Unsere Betriebe berichten von immensen Preissteigerungen, die nicht 1:1 weitergegeben werden können. Die Stimmung auf den meisten Märkten ist extrem angespannt“, erläuterte Frink.Die Überschrift über dieser Tarifrunde sei „maximale Unsicherheit“, denn die Anzeichen für eine neuerliche globale Rezession mehrten sich. Der Preisdruck belaste nicht nur die Bürger allgemein, sondern auch die Unternehmen. „Diese Ausnahmesituation lässt sich nicht allein durch Tarifverträge bewältigen. Der geforderte Inflationsausgleich überfordert die Unternehmen“, so Frink. Eindringlich warnte der Verhandlungsführer: „Wenn wir nicht aufpassen, droht eine Lohn-Preis-Spirale“, die vermieden werden müsse. „Diese Tarifrunde ist eine Weichenstellung Richtung Lohn-Preis-Spirale oder Preisstabilität“, betonte Frink.Wichtig sei zudem, dass die Zukunftsfähigkeit der Betriebe maßgeblich von der Investitionsfähigkeit in neue Verfahren und Produkte abhänge, der Spielraum dafür sei schon jetzt erschreckend klein. Außerdem seien nicht alle gleich: Die Verhandlungen seien auch deshalb schwierig, weil sich die einzelnen Probleme in den Betrieben ganz unterschiedlich auswirkten und die Lage sehr heterogen sei. Es gäbe vielleicht einige wenige Betriebe, die derzeit noch gut verdienten, aber die könnten nicht der Maßstab für alle sein. „Darauf muss in den Tarifverhandlungen Rücksicht genommen werden, indem wir wieder Differenzierungsmöglichkeiten als Anpassungsmechanismus schaffen“, bekräftigte Frink. Nur so sei es möglich, zusammen nach vorn zu kommen und in der Breite die Betriebe und damit auch die Beschäftigung zu sichern.