Laut vbm – Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e. V. zieht die IG Metall Bayern aus ihrer Betriebsrätebefragung die falschen Schlüsse. Es muss berücksichtigt werden, dass nur die Unternehmensleitung ein umfassendes Bild über die Lage im Betrieb hat. Unter der Last von explodierenden Energiepreisen, einer nachlassenden globalen Nachfrage und den weiterhin gestörten Lieferketten sind die Ergebnisse nicht nachzuvollziehen: Der vbm widerspricht der IG Metall in Bezug auf die Weitergabe von Kosten. „Lediglich 15 Prozent der Betriebe können laut bayme vbm Umfrage bei Unternehmensleitungen die gestiegenen Preise kostendeckend weitergeben. Der große Rest kann dies nicht. Damit sinken die Spielräume der Betriebe für Kostensteigerungen an anderer Stelle sowie für dringende Investitionen in die Zukunft“, so vbm Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Die Aussage, dass sich in drei Viertel der Betriebe die Umsätze gut entwickeln, sagt nichts über den Gewinn aus. „Der Umsatz steigt allein durch die gestiegenen Preise, da aber die Kosten noch deutlich stärker steigen, bleibt am Ende ein Gewinnrückgang. Dies ist laut unserer Befragung in neun von zehn Betrieben der Fall“, erklärt Brossardt und fügt hinzu: „Die IG Metall-Befragung sieht die Gewinnentwicklung bei 40 Prozent der Unternehmen als schlecht oder sehr schlecht. Das deckt sich mit unseren Ergebnissen, dass sich vier von zehn Betrieben in wirtschaftlicher Gefahr befinden. Wir finden das besorgniserregend und die IG Metall sollte das auch so sehen.“
Die aktuelle konjunkturelle Lage bewertet der vbm anders als die IG Metall. So stimmt es zwar, dass die Kapazitätsauslastung, die Auftragseingänge und der Auftragsbestand aktuell auf normalem Niveau liegen. „Bereits heute berichtet aber jedes zweite Unternehmen über stornierte Aufträge. Laut Umfrage rechnet ein weiteres Drittel damit in den kommenden Monaten. Zwei Drittel spüren darüber hinaus Wettbewerbsbeeinträchtigungen gegenüber globalen Konkurrenten. Zudem wurden viele Aufträge zu alten Preisen abgeschlossen und können gar nicht mehr kostendeckend abgearbeitet werden“, erklärt Brossardt und ergänzt: „Wir erinnern uns nur ungern an die Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 zurück. Damals sind die hohen Auftragsbestände in sich zusammengefallen, als das Ausmaß der Krise klar wurde. Das ist eine reale Gefahr für die Betriebe.“
„Der wichtigste Konjunktur-Indikator liegt aber deutlich im Minus. So liegt das Produktionsniveau um 14 Prozent unter dem Vor-Rezessions-Niveau von 2018. Und 60 Prozent der Unternehmen befürchten bereits weitere Produktionsrückgänge. Die IG Metall muss die wirtschaftliche Lage anerkennen, nur so werden wir diese Tarifrunde zu einem guten Ende bringen. Die IG Metall blendet die aktuelle Realität aus und ihre Forderung nach 8 Prozent mehr Entgelt bleiben realitätsfremd“, so Brossardt.