Fast jeder vierte Betrieb der NRW-Metall- und Elektroindustrie sieht sich angesichts angespannter Lieferketten, exorbitanter Preissteigerungen und eingeschränkter Produktionsabläufe wirtschaftlich gefährdet. Das belegt eine aktuelle Umfrage des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL NRW) unter mehr als 360 Betrieben mit rund 122.000 Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen. „Die Unternehmen leiden vor allem unter den teilweise exorbitant gestiegenen Preisen für Energie, Rohstoffe und Vorprodukte“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Johannes Pöttering, am Dienstag in Düsseldorf. Nahezu jeder Betrieb sei davon betroffen, 82 Prozent sogar in substanziellem Umfang. Laut Umfrage erwarteten 88 Prozent der Betriebe für dieses Jahr einen Rückgang der Gewinne, 64 Prozent rückläufige Umsätze. Nicht einmal ein Drittel der Unternehmen könne die Preissteigerungen zu einem ausreichenden Teil an Kunden weitergeben.
Besorgniserregend sei nach Worten Pötterings auch das voraussichtliche Investitionsverhalten der Unternehmen als Reaktion auf das volatile wirtschaftliche Umfeld. Fast drei von vier Betrieben hätten angekündigt, geplante Investitionsvorhaben zu reduzieren oder zu verschieben. Fast jeder vierte Betrieb wolle seine Ausgaben für Forschung und Entwicklung kürzen oder verschieben. „Beides wird manchen Betrieb mit Blick auf die Bewältigung der Transformation notgedrungen erheblich zurückwerfen“, betonte Pöttering. Mit Blick auf die Beschäftigungssituation plane derzeit fast jeder vierte Betrieb eine Verringerung des Personals. Eine weitere drastische Verschlechterung der Wirtschaftslage befürchten die NRW-Metallarbeitgeber bei einem möglichen Stopp russischer Gaslieferungen. Vier von fünf Betrieben seien davon direkt oder indirekt betroffen. Fast die Hälfte der Unternehmen befürchte Auswirkungen auf die eigene Produktion, etwas mehr als die Hälfte rechne mit einer Gefährdung der Lieferungen von Vorleistungsgütern. „Dass jedes vierte Unternehmen bei einem Gas-Stopp mit einem kompletten Produktionsstillstand und jeder zweite Betrieb mit substanziellen Auswirkungen rechnet, ist ein Alarmsignal“, sagte Pöttering. Aus all diesen Gründen könne er die IG Metall nur davor warnen, durch überzogene Lohnforderungen für die Tarifrunde 2022 die ohnehin schon hochgradig angespannte Stimmungslage in den Unternehmen noch weiter zu verschlechtern.Aktuelles