Aus der aktuellen Blitzumfrage von HESSENMETALL geht hervor, dass 96 Prozent der Unternehmen der hessischen Metall- und Elektro-Industrie (M+E-Industrie) von der Energiekrise durch Kostensteigerungen beim Einkauf von Energie und energieintensiven Vorleistungen betroffen sind. Rund jeder achte Betrieb ist sogar in einer existenzgefährdenden Art und Weise betroffen. Hauptgrund: Die Einkaufskosten haben sich 2022 im Vergleich zu 2021 um 45 Prozent erhöht, vor allem aufgrund der extrem gestiegenen Energiepreise. „Wir stehen vor einer Rezession und auch für die kommenden Jahre werden die Energiekosten weit über dem Vorkrisenniveau liegen. Daher stellt sich die Frage, wie es gelingen kann, diese Mehrkosten zu kompensieren. Gelingt dies nicht, droht eine De-Industrialisierung, bedingt durch die Verlagerung der Produktion ins Ausland – mit entsprechenden wirtschaftlichen und sozialen Folgen für unseren Heimatstandort“, sagte Oliver Barta, Verhandlungsführer von M+E MITTE, dem Tarifgebiet bestehend aus den vier M+E-Arbeitgeberverbänden aus Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.
Trotz erheblicher Gaseinsparungen – fast 90 Prozent der Unternehmen sparen beim Gasverbrauch, mehr als jedes achte Unternehmen sogar in starkem Umfang – bleiben die Unternehmen in der Breite auf den erheblichen Kostensteigerungen sitzen. Oliver Barta: „Drei Viertel der Unternehmen können die Kosten gar nicht oder nicht kostendeckend weitergeben. Besonders gilt das für den Automotive-Bereich.“ Auch wirke sich dieses Umfeld negativ auf den Auftragsbestand aus. Über 50 Prozent der Unternehmen, über alle Branchen der M+E-Industrie hinweg, sind von Stornierungen und Auftragsverschiebungen betroffen, weitere 25 Prozent erwarten dies in den kommenden Monaten. Die allermeisten der befragten Unternehmen verzeichnen Auftrags- und Gewinnrückgänge, ein Großteil (61 Prozent) sieht zudem aufgrund der stark gestiegenen Kosten einen enormen Nachteil im globalen Wettbewerb. Mehr als ein Drittel der Firmen sieht sich sogar wirtschaftlich gefährdet, womit sich der Anteil gegenüber der letzten Umfrage im Mai dieses Jahres verdoppelt hat. Eine weitere Einschränkung der Gaslieferungen würde die Situation extrem verschärfen, 80 Prozent der hessischen M+E-Unternehmen wären hiervon betroffen. Bei 16 Prozent käme es sogar zum Stillstand der Produktion. Verhandlungsführer Oliver Barta: „Die Lage sorgt für große Unsicherheit bei unseren Mitgliedsunternehmen, die Energiekrise trifft sie mit voller Wucht – und zwar über alle Branchen und Größen unserer hessischen M+E-Industrie hinweg.“ An der Umfrage haben im Zeitraum von 30. September bis 10. Oktober 2022 101 Unternehmen der hessischen Metall- und Elektro-Industrie mit rund 22.000 Beschäftigten teilgenommen.Aktuelles