Die Arbeitgeber der norddeutschen Metall- und Elektro-Industrie haben die vom IG Metall-Vorstand beschlossene Tarifforderung von 8 Prozent als völlig realitätsfern zurückgewiesen.
„Bei allem Verständnis für die Inflationssorgen der Mitarbeitenden: Mit Maximal-Forderungen und realitätsfernen Umverteilungswünschen kommen wir nicht aus der Krise heraus, sondern manövrieren uns nur noch tiefer in sie hinein“, mahnt NORDMETALL-Verhandlungsführerin Lena Ströbele. „Die ökonomische Lage spitzt sich täglich weiter zu, und die politischen Aussichten werden immer ungewisser. Gerade jetzt darf ,Augen zu und durch‘ nicht das Motto der Stunde sein, sondern wir müssen die wirtschaftlichen Risiken und die Lage der Unternehmen, die ebenfalls unter massivem Druck, Unsicherheit und Kostensteigerungen leiden, genau im Blick behalten.“
Auch ohne einen drohenden Gas-Lieferstopp rechnen nach einer NORDMETALL-Umfrage zwei von drei Metall- und Elektrobetrieben im Norden mit Kurzarbeit, 52 Prozent erwarten sinkende Gewinne, 45 Prozent sinkende Umsätze, und 20 Prozent sehen den Bestand des Unternehmens gefährdet. Sollte es zu einem Lieferstopp kommen, wäre bei 71 Prozent der Betriebe die Produktion substanziell gefährdet, weiteren 9 Prozent drohte sogar ein kompletter Produktionsstillstand. Ströbele: „Wie man angesichts solcher Zahlen eine 8-Prozent-Forderung als richtig bezeichnen kann, erschließt sich mir nicht. Nur durch eine wirklich verantwortungsvolle Tarifpolitik und eine gemeinsame Kraftanstrengung von Arbeitgebern und Gewerkschaft werden wir die zunehmend eskalierende Krise meistern und möglichst viele Arbeitsplätze sichern können.“