Südwestmetall-Hauptgeschäftsführer Peer-Michael Dick: „Entgegen anderslautenden Behauptungen von Gewerkschaftsseite können die massiven Kostensteigerungen von den M+E-Unternehmen nicht einfach durchgereicht werden“

Die baden-württembergische Metall- und Elektroindustrie (M+E) leidet massiv unter der Energiekrise und einbrechenden Konjunktur. „So sehen sich 17 Prozent der M+E-Unternehmen durch die extremen Kostensteigerungen insbesondere von Energie und Vorprodukten in existenzgefährdendem Umfang getroffen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, Peer-Michael Dick, am Montag in Stuttgart bei der Vorstellung einer neuen Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen des Verbands. „Weitere 72 Prozent der befragten Betriebe sind durch die Kostenexplosion in starkem Umfang belastet und zusätzliche 10 Prozent immerhin noch in einem geringen Umfang.“Entgegen anderslautenden Behauptungen von Gewerkschaftsseite könnten die massiven Kostensteigerungen von den Unternehmen nicht einfach durchgereicht werden, sagte Dick: „Die massiven Verwerfungen an den Energiemärkten machen alle bisherigen Kalkulationen obsolet und entwerten zunehmend die vermeintlich hohen Auftragsbestände.“ So erklärte in der Südwestmetall-Umfrage lediglich 1 Prozent der Unternehmen, die Preissteigerungen vollständig weitergeben zu können. Nur weitere 11 Prozent sind in der Lage, dies wenigstens in einem kostendeckenden Umfang zu tun. Hingegen können 9 Prozent der Firmen die Kostensteigerungen überhaupt nicht weitergeben und weitere 62 Prozent nur in einem nicht kostendeckenden Umfang.„Gleichzeitig bricht derzeit die Konjunktur bei uns und weltweit ein. Das spürt die stark exportorientierte baden-württembergische M+E-Industrie besonders stark“, sagte Dick. In der Südwestmetall-Umfrage erklärte über die Hälfte der Unternehmen, von einer Stornierung oder Verschiebung von Aufträgen betroffen zu sein (1 Prozent in existenzgefährdendem Umfang, 21 Prozent in starkem Umfang und 30 Prozent in geringem Umfang). Weitere 33 Prozent der Firmen rechnen damit in den kommenden Monaten. Lediglich 15 Prozent der Betriebe sagten, von der Stornierung oder Verschiebung von Aufträgen nicht betroffen zu sein.„Die belastende Gesamtsituation wirkt sich deutlich negativ auf Wettbewerbsfähigkeit, Investitionen und Gewinne aus“, erklärte der Arbeitgebervertreter. So machen in der Südwestmetall-Umfrage 71 Prozent der Unternehmen Wettbewerbsbeeinträchtigungen gegenüber globalen Konkurrenten aus. 76 Prozent berichten von Auftragsrückgängen. 88 Prozent rechnen mit Gewinnrückgängen und 42 Prozent sehen ihren Betrieb sogar wirtschaftlich gefährdet. 74 Prozent wollen auf diese Entwicklungen mit einer Reduzierung oder Verschiebung von Investitionen reagieren. 30 Prozent nennen Personalabbau und 29 Prozent eine Verlagerung von Produktion ins Ausland als Maßnahmen. „Klar ist, dass die Unternehmen jetzt dringend Kostenentlastungen auf allen Ebenen brauchen – und auf keinen Fall weitere Kostensteigerungen“, sagte Dick.